Schöne Neue Welt - und nun?

Die Schöne Neue Welt war eine Zeitreise in die Zukunft, bei der es doch am Ende um die Gegenwart des Jahres 2018 ging. Was sind die Voraussetzungen für die utopische Zukunft (Plan A), für die dystopische Zukunft (Plan B)? Was müssen wir tun, um Plan A zu erreichen, und was sollten wir nicht tun, wenn wir nicht in Plan B landen wollen? In letzter Konsequenz ging es doch um die Gegenwart und nur vordergründig um die Zukunft.

 Ein halbes Jahr nach der Zeitreise haben sich zwei unserer Zeitreisenden, Antonio Gramsci und Margaret Thatcher, die bei der Schönen Neuen Welt präsentierten 9 Varianten von Plan A und Plan B nochmal gründlich angesehen und ihre eigenen Schlüsse daraus gezogen. Gramsci hat sich viele Anregungen geholt, wie in den 2020er Jahren die Voraussetzungen für Plan A geschaffen werden können, und natürlich mit seinem umfassenden historischen Erfahrungsschatz zusammengebracht. Herausgekommen ist sein „Plan A: Wie wir die Welt veränderten“. Es war eine große Herausforderung, denn wer etwas ändern will, hat es immer schwer – und es gibt jede Menge Beispiele, was alles nicht funktioniert. Margaret Thatcher hat sich genau angesehen, wie man die heutigen Grundkonstanten der Politik – die ja massgeblich auf sie zurückzuführen sind – in den 2020er Jahren weiter durchziehen kann, obwohl immer weniger Leute damit einverstanden sind. Auch keine leichte Aufgabe. In Kombination mit ihrer superben, aus der Praxis erprobten Kenntnis der machiavellistischen Machtpolitik präsentiert sie uns ihren „Plan B: Wie wir verhinderten, dass ihr die Welt verändert“.

Beide sind in sich schlüssig – und manche Entwicklungen sogar identisch. Aber in einem unterschiedlichen gesellschaftlich-politischen Umfeld kann ein und dasselbe Phänomen völlig andere Konsequenzen haben.

Gramsci hat Thatchers Plan B gelesen und bedankt sich für die vielen Hinweise, was man alles falsch machen kann. Thatcher hat Gramscis Plan A gelesen und bekam viele Hinweise, auf was man alles achten muss, wenn man die heutige Politik beibehalten will. Auch dafür bedankt sie sich. Beide haben sich vorgenommen, im Laufe des Jahres 2019 eine erneute Zeitreise anzutreten und sich zu treffen. Sie sind neugierig – und streitlustig. Sie wollen es wissen, was plausibler ist, Plan A oder Plan B. Wenn sie sich zum Duell treffen, wird das kein Kaffeekränzchen, sondern es wird auf der Bühne stattfinden. Stay tuned.

 

Dokumentation

Hier finden Sie die Plenarbeiträge sowie die Plan As und Bs aller VertreterInnen der verschiedenen Themenforen. Bitte beachten Sie, dass es sich nur um die Eingangsstatements handelt, die als Grundlage für den anschließenden gemeinsamen Austausch dienten. Mit einem Klick auf den jeweiligen Button unter jedem Bild können Sie die Statements als PDF herunterladen. Wenn Sie alle Inhalte in einer PDF herunterladen möchten, klicken Sie einfach auf diesen Button:

 

Eröffnung & Keynote

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Aldous Huxley

»Es wird ja durchaus viel über die Zukunft diskutiert, meist prophetisch, oft apokalyptisch oder superoptimistisch, selten differenziert und realistisch.«

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Margaret Thatcher

»Ich habe die Welt verändert, nicht alleine, aber mit Erfolg. Wenn Sie mehr soziale Gerechtigkeit haben wollen, mehr Ökologie und all das was Sie so wollen, dann müssen Sie meine Politik rückabwickeln.«

 

Die Welt in Jahr 2048

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Plan A: Herta Däubler-Gmelin

»Fortschritt und Gestaltung unseres Lebens und unserer Gesellschaft sind möglich, wenn auch immer mit Rückschlägen und vielen Umwegen verbunden. Und nur dann, wenn wir immer neue Versuche starten, wenn wieder einmal einer gescheitert ist.«

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Plan B: Peter Wahl

»Die politische Steuerungs- und Problemlösungsfähigkeit wuchs nicht in gleichem Maße wie die Transnationalisierung von Wirtschaft und Kommunikation. Im Gegenteil, die alten Institutionen und Regeln bekamen die Probleme nicht in Griff.«

 

Themenforen Teil 1 — 08. November

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Bioökonomie & Landwirtschaft

»Ich kann sie beruhigen, die Feldlerche singt im Jahr 2048, anders als 2018, wieder. Die Ernährung ist gesichert, eine neue Essensvielfallt stapelt sich auf den Tellern. Alles Bioökonomie, alles bio, alles nachhaltig.«

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Soziale Ungleichheit

»Die Zivilgesellschaft hat zentrale, gemeinsame Ansatzpunkte für den Wandel identifiziert, an diesen in Bündnissen gearbeitet und dafür die eigene Agenda auch mal hinten angestellt.«

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Nord-Süd Verhältnis

»Mittels der Nachfolgeorganisation der 2018 gegründeten Progressiven Internationalen, werden ein Neues Welthandelsregime bei der UNCTAD und eine neugegründete UN-Finanz-Organisation anstelle des IWF durchgesetzt.«

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Zukunft Europas

»Für eine andere Politik gab es nie Mehrheiten, es gab ab und zu Mehrheiten gegen etwas, aber nie für eine wirklich andere Politik.«

 

Themenforen Teil 2 — 09. November

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Digitalisierung

»Herzlich Willkommen bei der Vorstellung der Unternehmens-bilanz für das Jahr 2048 von FAANG Inc. (Facebook, Apple, Amazon, Netflix and Google).«

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Klima & Energie

»Massenproteste in der Bevölkerung führten schließlich zum „Fukushima-Moment“ für Kohlekraftwerke. So kam es schließlich dazu, dass das letzte Kohlekraftwerk nicht wie geplant 2036, sondern schon 2028 vom Netzt ging.«

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Zukunft der Demokratie

»Völlig neue Regierungsformen wurden entwickelt, eine Hybridform aus Mitbestimmung, Höflichkeit, Ethik und Mitgefühl.«

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Ländlicher Raum & Urbanisierung

»Ein Trend zur Kleinstadt und hoch attraktive Dörfer mit lebendiger Infrastruktur und starker Nachbarschaft haben dazu beigetragen, den Druck von den Metropolen zu nehmen.«